Das Web vergisst nichts ...

... oder besser gesagt, jeder hat mal klein angefangen. Als ich grade mit Daniel im IRC über den Google-Kalender (der kann jetzt auch SMS in deutsche Netze schicken!) gesprochen habe, fiel das Wort privacy. Schnell sind wir auf unsere Jugendsünden gestoßen, die alle auf web.archive.org liegen und wir fingen an, alte Seiten rauszukramen, die schon längst vergessen wurden.

Ich bin schon eine ganze Weile im Web aktiv. Anfangs nur mit chatten und herumsurfen. Meine erste eigene Homepage hatte ich in der Hauptschule in Künzelsau erstellt. Damals noch mit Netscape Composer in der Internet-AG. Leider reicht das Web-Archiv nicht so weit zurück (das muss ca. 1997 gewesen sein). Daheim hatte ich nur einen schäbigen 386er ohne Internet, aber ich bastelte trotzdem fleißig Webseiten (in HTML mit einem Texteditor, denn die Netscape-Suite brauchte fast 5 Minuten zum Starten und war unbedienbar langsam), die ich dann in der Schule hochgeladen hatte.

Danach fing die glorreiche Modem-Zeit an: Ich hatte endlich Internet und ich registrierte mir gleich bei diversen Free-Space-Anbietern Webspace. Das große Basteln ging los. Ich probierte alles aus, was ich mit meinem Modem herunterladen konnte: Shockwave/Flash, 3DStudioMax, Dreamweaver, usw. Leider sind meine tollen Flash-Künste nicht mehr im Web-Archiv zu finden (zum Glück :). Ich tummelte mich oft auf Seiten wie UnrealEd oder TheWall herum, da ich mit meiner neuen 35 cm langen Voodoo-Karte vernünftig spielen konnte. Auch hier interessierte ich mich mehr für das Erstellen der Levels als für das eigentliche Spiel. Ich fand es faszinierend, sich selbst eine eigene Welt bauen zu können.

Als ich dann meine erste ISDN-Flatrate hatte (ich wechselte kurz bevor die ISDN-Flats ausstarben fast monatlich den Anbieter), wurde alles anders. Weil mich das mappen so fasziniert hatte, hab ich eine Community gegründet (ca. 2000), die ich Tutorial-World genannt hatte (die Domain war noch frei :). Es tummelten sich bald viele User in meinem Forum und die Seite wurde sogar in einer ScreenFun-Ausgabe gelobt und abgedruckt. Doch leider hatte ich es verpennt, den Domain-Vertrag zu verlängern, und ein Domain-Grabber kam mir zuvor. So fing ich wieder an, für mich selbst Homepages zu basteln. Leider hab ich nur noch zwei Exemplare gefunden, die anderen sind vom Web verschluckt worden.

Zwischendurch hatte ich unzählige Projekte mit Freunden gemacht: Von Web-Warez-Seiten bis HalfLife-Mods. Schön wars, die alte Zeit.

Heute bin ich in Sachen Software anders unterwegs (ich verwende Linux (Desktop), OSX (herumspielen) und Windows (Notebook), auf meinem Notebook ist ausschließlich gekaufte bzw. OpenSource-Software installiert und die Software muss auch nicht bunt sein und viele Knöpfe zum Drücken haben). Auch was das Web angeht, bin ich in den letzten Jahren (vermutlich erst richtig durch mein Studium) mehr auf Technologie, Standards und Usability aus, statt auf irgend welche bunten Programme.