Aaron Fischer Ingenieur, Vater, Heimwerker, Problemlöser

27 März, 2011

No Route to Host

Privates

Heute ist es Zeit für dich, Abschied von meinen Daten und mir zu nehmen. Du warst mir ein treuer Begleiter über fast einem Jahrzehnt. Anfangs hab ich dich überall mit hingeschleppt und dich mit fremden Netzen verkuppelt. Damals warst du hipp und neu, alle haben bewundert wie rank und schlank du doch bist. Sie haben sich nach dir umgedreht und gesagt so klein, aber so viel Power und Potential!. Natürlich hattest du auch Neider, die meinten, dass man mit dir sowieso nichts Ernstes anfangen kann. Sie drohten mir mit üblen Abstürzen nach durchzechten Nächten. Du hast mir gezeigt, dass mehr in dir steckt!

Shuttle 1

Im Laufe der Jahre hab ich so einiges mit dir gemacht und oft hattest du es nicht leicht mit mir. Du musstest jedes Betriebssystem ertragen, meist sogar mehrere gleichzeitig. Von BeOS bis Slackware hast du alles mitgemacht. Nächtelanges Kernel-Compilieren, exotische Peripheriegeräte oder Windows XP: du warst dir zu nichts zu schade.

Ich weiß, ich war nicht immer fair zu dir. Das eine mal, als ich dich ganz unvorbereitet vom Netz genommen habe, tut mir leid. Ich stand einfach voll auf der Leitung und hab dich mitgerissen. Das war aber kein Grund, mich tagelang anzuschweigen. Das ich dich daraufhin zur Dateiablage verdonnert hatte, nimmst du mir hoffentlich nicht übel. Auch, dass ich dich alles doppelt ablegen lassen hatte, war nur zu deiner Sicherheit, das weißt du ja.

Jahrelang warst du eng verbunden mit meinen Daten und ein paar meiner engsten Freunde. Jede Nacht hast du dich mit meinem Kollegen in Frankfurt abgestimmt, tagsüber hast du dich bereitwillig von mir füttern lassen.

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Als du dann älter wurdest, wusste ich nicht mehr so recht, wie ich mit dir umgehen sollte. Du verhielst dich ab und an sehr merkwürdig und manchmal traute ich dir nicht mehr über den Weg. Auch konnte ich mit dir nicht mehr die Dinge machen, die man heute eben so macht. Die ständigen Operationen und dein immenser Verschleiß an Lüftern war irgendwann nicht mehr tragbar. Es ist jetzt einfach Zeit für mich, den Host zu wechseln.

Der Neue kann dich zwar nicht ersetzen, doch ist er um einiges pflegeleichter. Dich werde ich nun in den Keller abschieben. Dort wirst du dahinvegetieren, bis du an einem sonnigen Samstag beim Frühjahrsputz auf den Müll fliegst. Einen Organspendeausweis habe ich natürlich für dich ausgefüllt.

Lebe wohl und mach es gut mein treuer Begleiter.