Aaron Fischer Ingenieur, Vater, Heimwerker, Problemlöser

03 Dezember, 2008

Bääm!

Privates

Da lag ich also. Total am Ende, vollgepumpt mit Medika, gelb wie die Simpsons, die Infusion im Arm und Reste von klebrigem Ultraschall-Gel auf dem Bauch. Unfähig aufzustehen, lag ich in einem kleinen sterilen Kämmerlein in der Notaufnahme und wartete auf den im Gesicht mit Akne übersähten Doktor. Er fragte mich unzählige Dinge - das glaubte ich zumindest - und fingerte an mir herum. Irgendwann ging er wieder und ein Zivi brachte mich in die innere. Das ist der Teil des Krankenhauses, in dem Leute liegen, die keine Mägen haben oder die auf ihre Magen/Darm-Spiegelung warten um mit Sonden nach Tumoren zu suchen.

Ich schlief eine ganze Weile und als ich aufwachte, lag ich zwischen zwei älteren Männern. Der ohne Magen war eigentlich recht still, der andere war offensichtlich Kapitän von irgend einem Kutter im Norden und musste immer reden. Ich war richtig froh, als er dann mit Kotzen und Scheißen beschäftigt war, so konnte ich wenigstens etwas schlafen. Ich schnappte ab und an Fetzen auf: Ihr Stuhl muss Kamilletee-Farben sein, sonst bringt das nichts.. Aber ich trink doch gar kein Tee.. Soll ich ihnen einen machen, damit sie selbst vergleichen können?,... Irgendwie tat er mir dann wieder leid.

Mitten in der Nacht wachte ich schweißgebadet auf, scheiß Drüsenfieber. Der Mann ohne Magen machte eigenartige Plop-Geräusche im schlaf, die ich nicht deuten konnte. Ich dachte eine ganze Zeit lang, die kämen von draußen, war aber nicht so. Der Kapitän saß mal wieder auf dem Klo und ballerte die Schüssel voll. Zu dumm, dass die Lüftung ausfiel, denn es roch ziemlich mies. Ab diesem Tag ging ich im Gang aufs Klo.

Vier Tage lang lag ich neben den beiden. Jeden Morgen schraubte eine Schwester zwei Bäutel Infusion an meinen Anschluss-Stutzen, den ich bei der Einlieferung verpasst bekommen hatte. Erinnerte mich irgendwie an Matrix. Außer Frühstück um sieben, Mittagessen um 12 und Abendessen um fünf passierte dann nicht mehr viel. Die ersten Tage schlief ich fast durch, die letzten beiden Tage waren sterbenslangweilig. Das einzige, was ich vor mir sah, war eine Kopie eines Gemäldes von Georgia OKeeffeOne Hundred Flowers". Nach 20 Minuten konnte ich es nicht mehr sehen. Ich war so froh, als ich mich mehr oder weniger selbst entlassen konnte. Meine Entlassungspapiere waren noch nicht fertig, aber ich ging trotzdem. Nur raus aus dem Laden.

Epstein Barr Virus Epstein Barr Visus. Quelle: Wikipedia

Wer sich nun wundert, warum ich nun im Krankenhaus war und warum ich mich die letzten Wochen nicht mehr gemeldet habe, sei gesagt: Ich habe mich (wahrscheinlich im Bus oder in der Mensa) mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert, für das es keinerlei Medikamente gibt. Da ich zur gleichen Zeit ein Angina hatte und nicht richtig schlucken/trinken konnte, fehlte der Leber Flüssigkeit und ich brauchte demzufolge Infusionen.

Das Virus ist ansteckend und ich werde deshalb noch eine Woche daheim verbringen müssen. Glücklicherweise funktioniert mein Hirn wieder einigermaßen, so dass ich wieder nützliche Dinge tun kann, wie zum Beispiel Bloggen. :)