eventon.de
TL;DR:
Eine Event-Plattform für Rothenburg und Umgebung. Drei Jahre lang haben Markus von adclou und ich an dieser Plattform gearbeitet und nun (Juli 2009) mangels Zeit und Mittel eingestellt.
eventon.de war ein privates Projekt von Markus und mir. Ziel war es, eine Plattform für Jugendliche aus dem Raum Rothenburg und Umgebung zum Austausch von Nachrichten, Bildern und Events zu schaffen, die einfacher zu bedienen sein sollte und zudem Features enthalten sollte, die es so noch nicht gegeben hatte. Natürlich gab es zur Zeit der Planung und Entstehung schon ähnliche Plattformen und Communities, die ähnliche Ziele hatten, doch keine war speziell für unseren geplanten Einzugsbereich gedacht und war nicht so umfangreich wie wir es gerne gehabt hätten.
Nach dem ersten Release der Seite wurden wir förmlich von den Usern überrannt. Zu Hochzeiten wurde die Plattform von ~120+ User gleichzeitig besucht und rege genutzt.
Für Markus und mich war eventon.de eine Spielwiese, um neue Techniken auszuprobieren, neue Wege zu gehen und mit großen Benutzermassen zu hantieren. Markus nutzte dies, um neue Marketing Strategien auszutüfteln und gewann mehrere Firmen, die auf der Plattform Werbung schalteten und lockte tausende User durch sein virales Marketing an!
Ziemlich früh merkten wir allerdings, dass unsere Zielgruppe gerade in der Pubertät steckte und sich nicht an die von uns festgelegten Regeln hielt. Die Administration wurde immer umfangreicher und wir mussten andere Wege einschlagen. Unser Ziel war es stets die Weisheit der Massen einzusetzen, um das Problem mit der Moderation in den Griff zu kriegen. Wir fingen an, das Kommentarsystem bei den Bildern mit einem Voting-Mechanismus auszustatten, so dass schlechte Kommentare automatisch heraus gefiltert wurden. Dies klappte (nach anfänglichen Anlaufproblemen) recht gut, aber reichte noch nicht aus. Wir führten ein Rating-System ein, so dass sich die Störenfriede selbst herauskatapultierten.
Jeder Benutzer bekam einen Höflichkeitsindikator
(eine Zahl), anhand dieser man ihn bewerten konnte. Diese Zahl sank beispielsweise, wenn einer seiner Kommentare negativ durch die anderen bewertet wurde, und stieg, wenn er Bilder beisteuerte oder einen Kommentar verfasste. Es gab ca. 25 verschiedene Aktionen auf der Seite, die diese Zahl entweder herabsetzte oder steigen ließ. Wenn dieser Indikator unter 20 sank, durfte der Benutzer keinen Content mehr beisteuern (Keine Kommentare, keine Privatnachrichten etc.), bei <0 wurde der Benutzer gesperrt.
Das Rating-System musste natürlich regelmäßigen Feineinstellungen unterzogen werden, so dass es gerecht bewertet, doch mit den Monaten pendelte sich das System sehr gut ein.
Ein weiteres Problem waren Doppelanmeldungen von einem und demselben Benutzer. Diejenigen, die das Bewertungssystem verstanden hatten, legten mehrere Benutzeraccounts an und brachten sich gegenseitig wieder über die 20er Marke. Um dies zu unterbinden hatten wir bei der Registrierung einen SMS-Dienst mit eingebaut, der die Anmeldung nur mit gültiger Handynummer zulässt, sprich wer eine korrekte Handynummer eingab, bekam einmalig auf dieses Handy einen Autorisationscode, mit dem sich der Benutzeraccount freischalten ließ.
Schon ziemlich früh setzten wir auf der Plattform AJAX ein, um den Traffic zu minimieren und die Bedienbarkeit zu erhöhen. Auch in anderen Bereichen waren wir Vorreiter und erst Jahre später adaptierten die anderen Seiten unsere Features.
Um den Datenmassen Herr zu werden, haben wir einige selbst programmierte Tools und auch externe Dienste eingesetzt.
Zusammengefasst war es ein tolles Experiment, bei dem wir einiges gelernt und erlebt hatten. Es wurden insgesamt 20.000 Bilder in 250 Galerien gehostet, ~280.000 Interne Nachrichten verschickt und über 100.000 Bildkommentare geschrieben. Gegen Ende waren ~5.000 User registriert. Für eine regionale Seite war dies ein voller Erfolg.