Aaron Fischer Ingenieur, Vater, Heimwerker, Problemlöser

23 Mai, 2017

Getting better every day

Projekte

Vor einiger Zeit habe ich das Buch The Art of Learning von Joshua Waitzkin gelesen, was mich sehr fasziniert hat. Waitzkin ist Autor, Schauspieler, Weltmeister in der Kampfsportart Taijiquan und mit 16 war er schon Internationaler Meister im Schach. Das hat mir einmal mehr gezeigt, dass jeder gut in etwas werden kann, wenn man nur will.

Trees

Vor ein paar Monaten habe ich einen Versuch gestartet, mit dem ich dies zeigen wollte: Ich bin nicht sehr gut im Zeichnen/Malen, aber ich wollte besser werden. Deshalb habe ich in den letzten ~5 Monaten 100 Bäume gemalt. (Niclas Huschenbeth hat vor kurzem übrigens ein ähnliches Experiment gestartet).

Trees

Angefangen habe ich mit Textmarker, Filzstift und Kugelschreiber. Als Papier habe ich normales Druckerpapier verwendet. Das hat eine Zeit lang gut ausgereicht und hat die Angst genommen, einen falschen Strich zu zeichnen. Dann bekam ich ein paar Copic Marker geschenkt und die Technik änderte sich. Ab Baum 70 habe ich dann mit Aquarellfarben gearbeitet.

Beim Malen habe ich einige Beobachtungen gemacht, dir mir ein paar Dinge wieder vor Augen geführt haben. Vermutlich lässt sich das Folgende auch in ganz anderen Bereichen wiederfinden.

Komfortzone

Jedes Mal, wenn ich etwas neues ausprobiert habe, ein neues Papier verwendet habe oder den Stil geändert habe, fühlte es sich anfangs unbehaglich an. Die Komfortzone des Vertrauten zu verlassen und etwas neues auszuprobieren ist nicht so leicht, weil es anfangs immer schlecht aussieht. Doch nach ein paar Tagen lernt man aus seinen Fehlern und verfeinert die Technik -- bis man sich wieder zu vertraut damit fühlt und wieder etwas ändern sollte. Beim Malen sieht man förmlich, wie man dabei besser wird. Macht man nicht den Schritt, etwas neues auszuprobieren, bleibt man ewig auf dem gleichen Level.

Ressourcen

Fehlendes Werkzeug oder Material sind keine Ausrede und auch kein Hinderungsgrund. Ich habe Bäume in der Bahn gemalt, im Hotelzimmer (im Bad, da war besseres Licht), auf einem Kassenzettel und Papiertüten oder bei dm am Kindermaltisch mit Buntstifte. Zudem habe ich alle Bäume auf deviantart und ein paar auf Instagram/Twitter gepostet, was den Druck etwas erhöht hat, regelmäßig einen Baum abzuliefern. Oftmals hat es mir sogar geholfen, etwas neues auszuprobieren, wenn ich mit einfachen Mitteln gemalt habe. Feinstes kaltgepresstes Aquarellpapier will man nicht versauen und man macht damit lieber keine Experimente.

Doch tat es der Motivation -- und auch der Technik -- keinen Abbruch, sich mit besseren Materialien und Werkzeugen zu belohnen :) So habe ich mir im Laufe der Zeit Stifte, Papier, Pinsel und den Aquarellkasten gekauft.

Den eigenen Stil finden

Irgend wann kommt man an einen Punkt, an dem man merkt, dass man den eigenen Stil gefunden hat. Mit der Zeit sieht man einem Baum direkt an, dass ich ihn gemalt habe. Kleine Details, die ich immer so zeichne. Man darf aber nicht Stil mit der eigenen Komfortzone verwechseln. Bei fast jedem Baum habe ich Kleinigkeiten entdeckt, die mir nicht gefallen haben. Andere Dinge haben mir so gefallen wie sie sind. Diese habe ich auch nicht geändert.

Viele Künstler haben sich auf eine Stilrichtung und/oder Materialien spezialisiert. Sind sie nur deshalb gut, weil sie schlicht unzählige Bilder der gleichen Sorte gemalt haben? Oder weil sie ihren eigenen Stil perfektioniert haben? Vermutlich beides.

Plötzlich überall Bäume

Sobald man sich mit einem Thema näher beschäftigt, erhält man von überall Einflüsse. Ich habe plötzlich die (schlecht gezeichneten!) Bäume in Kinderbüchern realisiert, auf Plakaten, selbst auf der Toilettenpapier-Verpackung sind Bäume aufgedruckt. Auch in der Natur habe ich Bäume plötzlich ganz anders wahr genommen. Zugegeben, im Winter Bäume zu malen ist keine kluge Idee gewesen, doch konnte man so die Äste besser sehen.